Vor vielen Jahren war ich als Mitarbeiter auf einem großen Zeltlager für Jungs in Waging am See. An einem Tag musste ich in den Ort fahren um dort Besorgungen zu machen. Der Leiter des Lagers bat mich, ihm etwas mitzubringen. Bargeld. Er drückte mir seine Bankkarte in die Hand, gab mir seine PIN und ich habe ihm das Geld dann mitgebracht.

Das klingt erstmal völlig unspektakulär, war für mich, damals 18 oder 19 Jahre alt, aber etwas Besonderes. Es war besonders, weil mir jemand sein Vertrauen ganz offen, deutlich sogar irgendwie praktisch ausgesprochen hat!

Mir kam diese Geschichte in den Sinn, weil sie sich in den letzten Wochen wiederholte. Aus gegebenem Anlass haben meine Frau und ich unserer Nachbarin angeboten, für sie mit einzukaufen, wenn wir unseren Wocheneinkauf erledigen. Beim ersten Mal hat sie uns einen Briefumschlag mit Geld in den Einkaufskorb gelegt. Beim zweiten Mal gab sie mir dann ihre Bankkarte (keine für Kontaktloses Zahlen) samt Pin und meinte nur: „so ist es einfacher“.

Mich bewegt dieses Vertrauen welches Menschen einem entgegenbringen.
Und mich bewegt die Frage, wem würde ich solch ein Vertrauen entgegenbringen?

Nimm dir kurz Zeit und überlege mal, wo hast du solch ein Vertrauen erlebt? Wer hat dir solch ein Vertrauen entgegengebracht? Und wem würdest du solch ein vertrauen entgegenbringen?

Im Nachdenken glaube ich, dass das Besondere an diesem Vertrauensbeweis nicht die Tatsache ist, dass mir jemand seine PIN verrät, vielmehr geht es tatsächlich um dieses pure, einfache Vertrauen.

Vertrauen, dass dir jemand bedingungslos entgegenbringt.

Bei Jesus erlebe ich solch ein bedingungsloses vertrauen auch.
Ich erlebe es, wenn er seine Jünger beruft und befähigt.
Er sendet sie mit dem Zutrauen und Vertrauen, dass sie seine gute Nachricht in die Welt, zu den Menschen und so in deren Leben tragen.

Was löst es wohl aus, wenn wir dort wo wir sind, arbeiten und leben eine Kultur des Vertrauens prägen?
NEIN du musst jetzt nicht jedem deine Bankkarte samt PIN in die Hand drücken – aber du könntest diesen Impuls zum Anstoß nehmen und überlegen:
„Wo, in meinem Umfeld, kann ich Menschen durch mein Zutrauen & Vertrauen ermutigen & befähigen?“

Bild: Andreas Bleiholder, ejw-service gmbh