Eine Andacht von Anna Mader selber lesen oder vorlesen.

Sie hätten es doch wissen müssen – oder?
Vor circa 2 Wochen haben wir die Auferstehung von Jesus gefeiert. Und obwohl wir das jedes Jahr feiern, bin ich jedes Mal wieder aufs Neue erstaunt und froh, dass so etwas Unglaubliches möglich war.
Dieses Jahr ist mir aber noch etwas anderes aufgefallen: Warum waren die Jünger eigentlich überhaupt so traurig und am Boden zerstört?
Natürlich haben sie um einen guten Freund getrauert, sie hatten einen wichtigen Menschen verloren. Aber Jesus hat doch in der Zeit vor seinem Tod mehrmals gesagt, was mit ihm passieren wird. Also hätten sie doch wissen müssen, dass er wieder aufersteht – oder?

In der Bibel in Markus 9, 31 steht folgendes:
Denn er hatte seinen Jüngern wichtige Dinge zu sagen. »Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen gegeben«, erklärte er, »und sie werden ihn töten; doch drei Tage, nachdem man ihn getötet hat, wird er auferstehen.«
Haben die Jünger Jesus etwa einfach nicht richtig zugehört als er das zu Ihnen gesagt hat? Das wäre ganz schön unhöflich gewesen. Oder war es vielleicht zu laut um sie herum und die Jünger konnten ihn nicht hören?

In der Bibel steht auf diese Fragen eine Antwort: „Die Jünger konnten mit dieser Aussage nichts anfangen, aber sie wagten auch nicht, ihn zu fragen.“
Das war es also. Sie hatten mitbekommen was Jesus ihnen gesagt hatte. Jedes Wort hatten sie gehört – aber sie hatten das Gesagte nicht verstanden. Denn das was Jesus gesagt hatte war unrealistisch, nicht möglich. Und obwohl sie gesehen hatten wie er Kranke geheilt hatte und Wunder getan hatte, war das noch einmal eine Stufe krasser. Dass einer vom Tod aufsteht und wieder lebendig wird – das ist doch unmöglich.

Erst als er wieder vor ihnen stand, nachdem sie ihn sterben gesehen hatten, konnten sie verstehen was er ihnen sagen wollte. Seine Worte haben erst im Nachhinein Sinn ergeben.
Sie hätten es also wissen können, ja. Aber sie konnten es zu diesem Zeitpunkt gar nicht begreifen

Mir geht es auch oft so: Ich verstehe erst im Nachhinein was Menschen in meinem Umfeld eigentlich gemeint haben, als sie mit mir gesprochen haben. Ich kann die Jünger also so gut verstehen. Wenn ich Jesus Worte damals gehört hätte, hätte ich ihn auch nicht verstanden. Vielleicht ist das einfach typisch Mensch – wir können Gottes Wege oft nicht begreifen und verstehen, obwohl er versucht sie uns mitzuteilen.