Vor vier Tagen haben wir im Impuls „Blind“ von den Emmaus Jüngern gelesen.

Kurz nach Ostern. Zwei Jünger. Unterwegs zu dem Dorf Emmaus. Ein Mann kommt zu ihnen.

Er fragte sie: Worüber seid ihr unterwegs so sehr ins Gespräch vertieft? Da blieben sie traurig stehen.

Ich führe die Geschichte fort mit einem Liedtext, den auch die Jünger hätte schreiben können:

Ohne Ziel laufen wir durch die Straßen
Durch die Nacht, können wieder mal nicht schlafen
Wir stelln uns vor, dass jemand an uns denkt
Es fühlt sich an als wärn wir ganz alleine
Auf unserem Weg liegen riesengroße Steine
Und wir wissen nicht, wohin wir renn

Wenn der Himmel ohne Farben ist
schaun wir nach oben und manchmal fragen wir uns

Ist da jemand, der unser Herz versteht?
Und der mit uns bis ans Ende geht?
Ist da jemand, der noch an uns glaubt?
Ist da jemand? Ist da jemand?
Der uns den Schatten von der Seele nimmt?
Und uns sicher nach Hause bringt?
Ist da jemand, der uns wirklich braucht?
Ist da jemand? Ist da jemand?

Adel Tawil, der Sänger, der das Lied „Ist da jemand“ geschrieben hat, hat bei seinem Songtext sicher nicht an die Jünger in Emmaus gedacht.

Aber was er in seinem Songtext beschreibt, ist doch die Frage von so vielen Menschen. Grade auch in dieser herausfordernden Zeit.

Die Frage nach dem Sinn im Leben. Die Frage, ob da noch mehr ist außer Not, Krankheit, Verzweiflung, Trauer und Tod.

Es ist doch so, dass für die Jünger in Emmaus nicht nur die Trauer über einen verlorene Freund eine Rolle spielt.

Sie hatten alle ihre Hoffnungen auf Befreiung auf Jesus gesetzt. „Wir hatten doch gehofft, dass er es ist, der Israel erlösen soll.“

Und dann: Alle Hoffnungen zerstört. Jesus stirbt am Kreuz. Wird begraben. Wie jeder andere Mensch. Endet in einem Grab, dem Sinnbild für Vergänglichkeit.

Deswegen die Trauer der Jünger. Deswegen die Frage: Ist da jemand?

Aber wir wissen, die Geschichte und auch der Liedtext gehen noch weiter.

Wenn man nicht mehr danach sucht
Kommt so vieles von allein
Hinter jeder neuen Tür
Kann die Sonne wieder scheinen

Es passiert am Ende der Geschichte das, was die Jünger nicht mehr zu hoffen gewagt haben. Jesus zeigt sich ihnen. Jesus lebt.

Obwohl sie sich von Jerusalem und damit auch von der Hoffnung abgewandt haben, kommt die Hoffnung unerwartet ohne ihr Suchen in ihr Leben.

Und es ist nicht nur ein theoretischer oder gedanklicher Vorgang. „Sie sagten zueinander: War unser Herz nicht Feuer und Flamme als er unterwegs mit uns redete…“

Ihr Herz brannte neu für Jesus.

Für die Hoffnung.

Für die Freiheit von Unterdrückung, Leiden und Tod.

Und die Jünger riefen ihnen zu: „Der Herr ist wirklich auferstanden!“

Und vielleicht würden sie den Liedtext weitersingen:

Da ist jemand, der dein Herz versteht
Und der mit dir bis ans Ende geht
Wenn du selber nicht mehr an dich glaubst
Dann ist da jemand, ist da jemand! (Ist da jemand)
Der dir den Schatten von der Seele nimmt
Und dich sicher nach Hause bringt
Immer wenn du es am meisten brauchst
Dann ist da jemand, ist da jemand!

Kannst auch du das für dein Leben sagen? Ist da jemand?

 

Lukas Ulmer