(2 min Andacht von Dieter Braun zum selbst lesen, vorlesen und anhören)
„…dass ich sehend werde“ (Markus 10, 51)
Es war nicht geplant.
Niemand hatte es vorhergesehen – keiner damit gerechnet.
Er selber wäre vermutlich nie auf den Gedanken gekommen,
dass er einmal in so eine Situation geraten könnte… und doch befand er sich nun plötzlich mitten drin.
Er fühlte wie sein Herz schlug,
wie seine Kehle schlagartig trocken wurde vor Aufregung.
Seine Hände wurden feucht; er spürte: es geschieht etwas…
aber er wusste noch nicht was.
Seine Vorgeschichte liegt im Dunkeln – wir wissen nicht viel von ihm.
Wir wissen wo er wohnte, wie er hieß, dass er blind und in Folge dessen auch arm war und… dass er am Wegrand saß, als Jesus Jericho verlassen wollte.
Ein Riesentumult, Stimmengewirr, Schritte, Wortfetzen…
Wer hat ihm was erklärt? Woher wusste er, wer Jesus war?
Was hatte er von ihm gehört?
Und woher eigentlich nahm er den Mut,
auf einmal so laut er nur konnte nach Jesus zu rufen?
Die Reaktion der Menschen in seiner Umgebung war die übliche: er solle ruhig sein, es sei unangemessen so rumzuschreien, ob es nicht etwas weniger emotional ginge, was das überhaupt solle…
Und er? Er schrie!
Da bleibt Jesus stehen.
Er geht nicht vorbei wenn einer zu ihm will.
Wenn einer zu schreien beginnt, weil er nicht mehr anders kann.
„Ruft ihn her!“ sagt Jesus.
Der Blinde wirft seinen Mantel von sich, springt auf, geht auf Jesus zu…
„Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ fragt Jesus ihn
Und er sagt: „Dass ich sehen kann.“
Heute stehst du vor Jesus.
Er sieht dich an und fragt dich: Was… kann ich für dich tun?
Was wirst du ihm sagen?
Was wirst du ihm zutrauen?
Was es auch ist… Jesus wird damit nicht überfordert sein.
Keinen Augenblick!
Übrigens: den Blinden damals hat Jesus geheilt… weil er ihm vertraut hat.
Bild: Valdemaras D. on Unsplash