Es war einmal ein Stück Ton. Es lag auf einer Arbeitsfläche und sein Alltag war nicht wirklich spannend. Dann eines Morgens nahm der Töpfer das Stück Ton und legte es auf seine Drehscheibe. Dort formte er dieses Tonstück.
Es genoss die Wärme des Töpfers und fühlte sich geborgen in diesen Händen. Doch plötzlich nahm der Töpfer das Tonstück mit einer Zange. Er öffnete eine Tür und als das Tonstück die Augen öffnete, schaute es in einen engen Raum voller Flammen und Hitze. Nun war es vorbei mit der Geborgenheit. Das Tonstück begann zu schreien und rief: „Warum tust du mir das an?“ Es wurde immer heißer, es schmerzte und das Tonstück glaubte es müsste sterben. In dem Moment, als das Tonstück meinte, es wäre soweit, öffnete sich die Tür und der Töpfer holte den Ton aus dem Ofen und legte ihn in kühles Wasser. Als das Tonstück sich erholt hatte und auf der Arbeitsfläche lag, wurde es zornig und fragte in großem Ärger: „Warum hast du mich überhaupt aufgehoben? Warum hast du mich nicht einfach dort liegen lassen? Sag mir, warum musste ich all das durchstehen?“ Der Töpfer gab keine Antwort. Wieder schrie das Tonstück: „Hey, antworte mir!“
Aber der Schöpfer gab wieder keine Antwort. Stattdessen nahm er das schreiende Tonstück und legte es vor einen Spiegel und sagte: „Schau dich an.“ Und als das Tonstück in den Spiegel sah, wurde es von dem Anblick überwältigt. Aus ihm, dem dreckigen Tonklumpen, war eine schöne Vase geworden. Da konnte das Tonstück dem Töpfer nur Dank und Lob entgegenbringen und voller Freude den Dienst als Vase tun.
Nach dem Bibeltext Jeremia 18,1-6.
Lied zum Thema: The Potter’s Hand – Hillsong
Lukas Ulmer